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Wer einmal ohne Schuhe auf Teppichboden gelaufen ist, möchte dieses Gefühl nur ungern missen: Der kuschelzarte oder angenehm strukturierte Bodenbelag schmeichelt den Fußsohlen, wärmt und schluckt Schall. Doch eignet sich Teppich für jeden Raum, und was ist bei Auswahl und Verlegung zu beachten? Das Wichtigste rund um die Bahnenware.
Die verschiedenen Materialien für Teppichböden
Viele Farben, Muster und Strukturen werden angeboten – und auch beim Material muss man sich entscheiden: Polyamid, Sisal oder Wolle? Die Art des Teppichbodens hängt in erster Linie von persönlichem Geschmack, Einrichtung und Wohnstil ab. Polyamidfasern punkten mit hoher Strapazier- und Pflegefreundlichkeit und empfehlen sich für Böden öffentlicher Büros genauso wie fürs Homeoffice, fürs Kinder- und Wohnzimmer. Je nach Modifikation können sie den Look von Naturseide ebenso wie von Wolle imitieren. Heute kommen auch recycelte Nylongarne zum Einsatz, die später wiederum neuem Nutzen zugeführt werden können. Robuster, natürlicher Sisalteppich, hergestellt aus den Blättern von Agavenpflanzen, eignet sich gut für viel frequentierte Bereiche und hat aufgrund seiner markanten, festen Struktur gleich einen integrierten Fußmassageeffekt. Er darf aber keinesfalls nass werden. Teppichboden aus reiner Wolle reguliert das Zimmerklima dadurch, dass er überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnimmt und wieder abgibt. Dank des natürlichen Fettanteils bindet Wolle zudem Staub aus der Luft besonders gut und schafft allgemein ein beruhigendes, natürliches Wohngefühl.
Der Flor
Flor oder Pol wird bei Teppichen die dritte Dimension genannt: die aufrecht stehenden Garnenden, aus denen sich die samtige Oberfläche bei Velours bildet. Je länger oder höher der Flor, desto besser ist die Schall und Wärmedämmung. Bei Kräuselvelours macht gezwirntes Garn den Belag noch robuster und Trittspuren im Flor kaum erkennbar. Generell sind Hochflor-Qualitäten eine bessere Wahl für weniger belaufene Lounge- und Ruhebereiche und nicht so belastbar. Alternativ gibt es Schlingenflor: Statt wie beim Velours aufgeschnitten zu werden, bleiben alle kleinen Schlaufen bestehen, sodass eine grobe, rustikale Bouclé-Struktur entsteht, die beispielsweise gut für Kinderzimmer geeignet ist. Teppichböden mit einer filzartigen Oberflächenbeschaffenheit, wie man sie aus öffentlichen Bürogebäuden oder Hotels kennt, heißen übrigens Nadelvlies.
Raum und Ausmessung
Für die Teppichmenge ist die tatsächliche Grundfläche des Raums entscheidend, kleine Zwischenräume, Kanten und Türübergänge dürfen dabei nicht vergessen werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lässt sich lieber ein fachgerechtes Aufmaß beim Fachhändler erstellen. Beim Ausmessen immer von der größten Breite des Raums ausgehen und zusätzlich zehn Zentimeter Überstandsmaß hinzurechnen. Da Wände nicht immer parallel sind, besser an mehreren Stellen die Raumbreite ausmessen. Der Großteil an Teppichböden wird meist in vier oder fünf Meter Breite angeboten.
Den Teppichboden verlegen
Verschiedene Beschaffenheiten von Unterböden, komplizierte Grundrisse sowie Türübergänge und Wandabschlüsse können zu ungeahnten Herausforderungen führen. Komfortabler ist es, die fachgerechte Verlegung einem Profi zu überlassen. In Räumen unter 20 Quadratmetern reicht meist loses Auslegen der Bahnen. An den Rändern und im Türbereich wird der Belag mit doppelseitigem Klebe- oder Klettband befestigt, bei größeren Flächen auch an den Nähten zwischen zwei Bahnen. Als Wandabschluss können Teppichleisten oder klassische Hamburger Sockelleisten aus Holz zum Einsatz kommen. In großen Räumen ist das vollflächige Verkleben üblich. Unbedingt emissionsarmen Kleber verwenden, gekennzeichnet durch TÜV- oder EC1-Zeichen.
Teppichboden reinigen und pflegen
Damit Sie länger Freude an Ihrem Teppichboden haben, ist es wichtig, ihn regelmäßig zu reinigen. Im Laufe der Zeit setzen sich Schmutzpartikel, Staub und Milben im Teppichboden ab und lassen ihn schneller altern. Daher sollte er wenn möglich alle ein bis zwei Tage gesäubert werden. Neben der täglichen Reinigung raten Experten noch zu einer Zwischen- und einer Grundreinigung. Dann hält der Teppichboden auch mindestens sieben Jahre. Alles rund ums Säubern des Teppichbodens lesen Sie in unserem Artikel: den Teppichboden reinigen.
Alternative zu Teppichboden: Teppichfliesen
Zwar stehen bei Bahnenware unzählige Farben und Muster zur Verfügung, praktischer in Bezug auf die Verlegung sind aber definitiv rechteckige Teppichfliesen (wie z. B. von Tretford). Sie werden lose und kinderleicht von Wand zu Wand verlegt, sodass die Bodenfläche jederzeit flexibel angepasst und immer wieder neu gestaltet werden kann.
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